»Dieses Produkt kann Spuren von Nüssen enthalten.« So einen ähnlichen Satz findet ihr ab und zu (und zukünftig vermutlich eher öfter) auch in unseren Heften und Büchern – mit dem Unterschied, das die Nüsse dann irgendetwas sind, wobei eine KI Unterstützung geleistet hat: Sei es eine Illustration, eine Rohübersetzung, einen Entwurf für einen Textabschnitt, eine Hintergrundgrafik, oder ein Cover. Das sind dann keinesfalls die Filetstücke oder Herzen des jeweiligen Produktes, sondern Beiwerk, das genutzt wird, um das jeweilige Produkt schöner, ansehnlicher oder zugänglicher zu machen. In jedem Fall ist es Material, das es ohne generative KI nicht gegeben hätte.

Wir nutzen KI-generiertes Material, das sowohl gemein- als auch kostenfrei ist. Wobei wir natürlich Kosten in Form von Aboverträgen zur Nutzung haben, aber die sind (noch) sehr überschaubar. Wir nutzen dieses Material gerade deshalb, weil es uns so ermöglicht wird, Hefte und Bücher zu marktüblichen Preisen zu produzieren. Material zu veröffentlichen, das es sonst eben nicht gegeben hätte, schlichtweg weil der Markt dafür zu klein ist. Beispielweise wäre für ein Heft, das vielleicht zwei Dutzend Leute kaufen, durch ein handgemaltes Cover für Hundert oder mehr Euro finanzieller- und auch verlegerischer Selbstmord. Das Heft ohne Cover zu veröffentlichen, wäre wohl keine tragbare Option.

Dennoch mag der eine oder andere KI-Unterstützung ablehnen und die Verwendung dergleichen als Grund nehmen, solche Produkte pauschal zu meiden. Das kann man machen, auch wenn wir diese Einstellung dem ganzen Rest des Teams gegenüber als ziemlich unfair empfinden. Was ist mit den unzähligen Stunden, die in die Entwicklung verschiedener Ansätze geflossen sind, den Texten, die die dafür geschrieben und umgeschrieben wurden, die über Monate immer wieder lektoriert und korrigiert wurden, das ewige Ping-Pong zwischen Text und Layout, weil dann doch noch eine Kleinigkeit nicht so sitzt wie sie sollte? Die Illustratoren und Illustratorinnen kommen bei der Produktentwicklung insgesamt noch am besten weg, denn meistens sind sie die einzigen, die von den Kreativen im Team gerecht (oder überhaupt) entlohnt wurden. Ironischerweise sind das aber die Personen, über die sich die Leute in Sachen KI-Unterstützung am meisten Sorgen machen. Nach den Menschen hinter Entwicklung, Texterei, Lektorat, Korrektorat und Layout fragt eigentlich nie jemand. Bei einer pauschalen Ablehnung von KI – ohne Differenzierung, wie weitreichend diese eingesetzt wurde – erst recht nicht. 

Das mit der schlechten Bezahlung ist in vielen kreativen Szenen nicht anders, und auch ohne KI ein altes, allgemeines Problem. Wie unser Publikum am Ende damit umgeht, können wir nicht beeinflussen, aber wir können aufklären. Wenn ihr also eines unserer Produkte kauft, unterstützt ihr alle diese Menschen. Für den KI-Anteil zahlt ihr dabei genauso wenig wie wir: nahezu nichts. Schaden tut ihr damit jedenfalls niemandem. Im Gegenteil, ihr unterstützt die Indie-Szene und ermöglicht es uns, Material zu veröffentlichen, das eben nicht im Mainstream mitschwimmt. 

Das kann auch Spuren von Nüssen enthalten. 😉